Kinder fotografieren
Unlängst ging ich mit Benni auf der Straße spazieren und blödelte mit ihm herum. Da kam ein sehr netter Herr auf uns zu und fragte, ob er Benni fotografieren dürfe. Er machte nicht den Eindruck als wäre er ein Profifotograf. Sein Werkzeug war eine billige Digicam. Natürlich wollte ich wissen, wozu er meinen Sohn denn fotografieren wolle. Rein private Zwecke, versicherte er mir. Ich lehnte ab und versuchte höflich zu bleiben. Das fiel mir nicht leicht.
Ich fotografiere selbst gerne und viel.
Die Situation hätte ich ganz anders eingeschätzt, wenn der Mann ein ambitionierter Fotograf gewesen wäre. Auf der Suche nach einem tollen Motiv. Aber einfach nur fremde Kinder fotografieren zu wollen, ohne fotografisches Können, hat für mich einen Beigeschmack. Er hat für mich wie der typische Fotosammler ausgesehen und auch so einen Eindruck hinterlassen.
Wie man feststellen kann, fotografiere ich auch sehr gerne. Auch Kinder fotografieren macht Spaß. Aber das mache ich nur, wenn ich die Kinder und die Eltern kenne. Und es käme mir nicht in den Sinn, solche Fotos ins Netz zu stellen.
Auf diesem Blog wird man auch von meinem Sohn kein Foto finden. Ich schreibe zwar überwiegend über Benni, aber ich mag es nicht, wenn sein Foto im Netz herum schwirrt.
Kinder fotografieren ist sowieso ein heikles Thema.
Ein Thema, sehr viele Meinungen.
Zum Thema Kinder fotografieren gibt es viele Meinungen. Und meistens sind die recht eindeutig. Entweder man findet nichts dabei, wenn das eigene Kind auf vielleicht tausenden Festplatten oder Internetseiten landet. Oder man lehnt es vehement ab und wird als hysterisch bezeichnet.
Ich habe zum Thema Kinder fotografieren einen interessanten Artikel gefunden.
Auf seinem Blog schreibt ein Herr Mark Henckel wie er zu dem Thema steht.
Ich schätze den Blog von Herrn Henckel sehr, er schreibt viele interessante Themen und hat einen sehr guten Schreibstil. Aber beim Thema Kinder fotografieren trennen uns Welten.
Seiner Meinung nach ist nichts dabei die Fotos fremder Kinder zu veröffentlichen. Was soll denn schon passieren und wovor haben Eltern so panische Angst?
Ich würde einen Schritt weiter gehen und fragen: Wieso haben Eltern so BERECHTIGTE Angst?
Leider gibt es viele irre Menschen auf unserem Planeten.
Was mich als Vater beunruhigt ist, dass man nicht weiß, was mit den Fotos passiert.
Der Fotograf kann mir die schönste Visitenkarte zeigen und sein nettestes Lächeln aufsetzen. Wer garantiert mir, dass das Foto nicht in dubiosen Foren auftaucht? Oder auf der Festplatte eines Pädophilen? Dabei habe ich jetzt gar nicht so sehr die Angst, dass meinem Sohn körperlich etwas passieren kann. Aber das sein Foto missbraucht werden könnte, stört mich sehr.
Und da muss der Fotograf nicht einmal schuld daran sein. Aber Fotos sind halt leicht zu speichern und die Weiterverwendung kann mit auch der Fotograf nicht sagen.
Und das wäre noch der Aspekt des Schutzbefohlenen. Ich bin für mein Kind verantwortlich und schütze es vor äußeren Widrigkeiten. Und da gehört auch sein recht auf Privatsphäre dazu. In der heutigen Zeit ist dies sowieso schon sehr schwierig. Solange Kinder sich nicht selbst schützen, sind nun mal die Eltern dafür verantwortlich.
Beim Kinder fotografieren ist die Absicht entscheidend.
Ich selber habe mich auch schon beim Kinder fotografieren erwischt.
Aber ich fotografiere NIE fremde Kinder um der Kinder Willen. Es passiert, wenn man zum Beispiel einen Spielplatz oder eine Menschenmenge ablichtet. Aber dabei ist das Interesse ein anderes. Es richtet sich nicht an ein einzelnes Kind. Und das ist ein Unterschied. Wenn mein Sohn auf einer Gruppenaufnahme ist, bin ich der Letzte, der sich aufregt.
Wenn man schon Kinder fotografieren will und die Fotos auch noch veröffentlicht, dann sollte man zumindest die Gesichter unkenntlich machen. Sieht zwar ein bisserl bescheiden aus, aber die rechte unserer Kinder bleiben gewahrt. Und darauf sollte es den Eltern ankommen.
Okt 26, 2013 @ 14:07:43
Ich würde mein Kind auch nicht einfach so von einem Fremden fotografieren lassen. Zu groß ist mein Misstrauen und Verantwortungsgefühl gegenüber meinem Kleinen. Wie schon im Artikel erwähnt, ist es Aufgabe der Eltern die Identität der Kinder zu schützen. Das heißt, dass ich auch Verantwortung dafür habe, dass keine privaten Fotos ins Netz gelangen. Außerdem finde ich es schon irgendwie komisch, wenn mich ein wildfremder Mann anspricht dass er mein Kind fotografieren will….
Nov 30, 2013 @ 17:03:36
Ah, danke schön.
Wie gesagt, natürlich geht es darum, die Kinder zu schützen … und den Elternwillen zu achten. Und sich natürlich an Recht und Gesetz zu halten.
Wenn man Kinder auf einer Veranstaltung mit vielen anderen Menschen, Erwachsenen und Kinder, fotografiert, ist das durchaus in Ordnung und auch erlaubt. Wenn Sie sich, wie im unteren Bild, aufstellen auch, warum sollten sie sich sonst zu einem Foto drapieren. Mit den Eltern muss nur abgesprochen werden, ob das Foto auch veröffentlicht werden darf.
Es muss verhindert werden, dass mit den Bildern Missbrauch betrieben wird. DARUM geht es aus meiner Sicht. Natürlich ist es gut, das Gesicht wie oben zu unkenntlich zu machen.
Andererseits muss man bedenken, dass der Betrachter das Kind überhaupt nicht kennt, weder Namen noch sonst was über diesen kleinen Menschen weiß. Kinder wachsen und ändern sich schnell. Das Foto ist nach relativ kurzer Zeit, dem aktuellen Menschen gar nicht mehr zuzuordnen. Das muss meiner Meinung nach mitbedacht werden.
Kürzlich hatte ich einen Fall, den ich vielleicht demnächst in meinem Blog noch einmal vorstelle. Es war eine öffentliche Veranstaltung, ich kannte weder das Kind, noch konnte ich es erkennen. Die Mutter aber tat es …